Bezahlen im Ausland: drei Möglichkeiten

Wer in den Ferien im Ausland etwas bezahlen will, hat folgende drei Möglichkeiten:

  • Bargeld, zu Hause abgehoben
  • Bargeld, im Ausland abgehoben
  • Maestrokarte / Kreditkarte

Die Gebühren unterscheiden sich dabei deutlich, es lohnt sich also, die Möglichkeiten etwas genauer zu betrachten.

Bargeld von zu Hause mitbringen

Es gibt viele Möglichkeiten, Fremdwährung bereits zu Hause zu organisieren. Bei fast allen Banken kann man Fremdwährung bestellen und am Schalter abholen oder sogar nach Hause schicken lassen. Häufig sogar ohne Gebühren. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn die Gebühren sind einfach im Wechselkurs versteckt. Wer Fremdwährung am Bankschalter abholt, erhält diese nicht zum echten Kurs (den Google anzeigt), sondern zum Notenkurs. Dieser Kurs beinhaltet einen Wechselkurszuschlag der je nach Bank und Währung unterschiedlich hoch ist.

Der Vergleichsdienst Moneyland hat 2017 die Wechselkurszuschläge für EUR, USD, GBP,  THB (Thailand) und SEK (Schweden) untersucht und im Durchschnitt folgende Wechselkurszuschläge für die Notenkurse festgestellt:

  • EUR: 2.6%
  • USD: 3.9%
  • GBP: 4.8%
  • THB: 7.2%
  • SEK: 6.1%

Je weniger häufig eine Währung benötigt wird, umso höher ist der Wechselkurszuschlag. Da EUR, USD und GBP zu den häufigsten Währungen gehören, beträgt der Wechselkurszuschlag für alle hier nicht aufgeführten Währungen im Schnitt mindestens auch 4.8%. Leider gibt es auch keine Bank, welche für alle Währungen deutlich geringere Wechselkurszuschläge als der Durchschnitt verrechnet.

Ein Beispiel zum Wechselkurszuschlag

Nehmen wir an, der echte EUR-Wechselkurs sei 1.13 CHF. Wegen dem Wechselkurszuschlag von 2.6% erhältst du aber die Euros bei deiner Bank zu einem Kurs von 1.159 CHF. Für 1’000 EUR bezahlst du somit schlussendlich 1’159 CHF, obwohl die 1’000 EUR eigentlich nur 1’130 CHF Wert haben. Auf Grund des Wechselkurszuschlags bezahlst du somit 29 CHF zu viel. Oder anders ausgedrückt die Bank verdient mit dem Währungswechsel 29 CHF.

Fazit: Fremdwährung bereits in der Schweiz zu organisieren, lohnt sich grundsätzlich nie. Falls du nur ungern mit leeren Taschen in ein fremdes Land reist, kannst du zu Hause so viel Geld wechseln, dass es für den ersten Tag reicht. Nach deiner Ankunft kannst du deutlich günstiger Geld am lokalen Bankomat beziehen.

Bargeld im Ausland beziehen

Bargeld im Ausland abheben ist mit einer Maestro- oder V-Pay-Karte in der Regel günstiger als mit der Kreditkarte. Dennoch gibt es drei Arten von Gebühren zu beachten:

  • Fremdgebühren des Bankomaten-Betreibers
  • Wechselkurszuschlag
  • Gebühren deiner Bank

Fremdgebühren des Bankomaten-Betreibers

Die Fremdgebühren des Bankomaten-Betreibers können häufig reduziert bzw. vermieden werden, wenn man offizielle Bankomaten von Banken nutzt und nicht von Drittanbietern. Weiter sollte man immer Bezüge in der lokalen Währung machen und nicht die vom Bankomaten vorgeschlagene Umrechnung in CHF wählen. Deine eigene Bank gibt dir in der Regel den besseren Wechselkurs.

Gebühren deiner Bank

Je nach Bank kosten Bargeldbezüge im Ausland zwischen 3 und 5 CHF. Teilweise kommt noch eine prozentuale Gebühr dazu. Wer ein Studenten- oder Ausbildungskonto hat, kann häufig gebührenfrei Bargeld im Ausland beziehen, aber den Wechselkurszuschlag bezahlt man dennoch.

Wechselkurszuschlag

Bei Bargeldbezügen im Ausland verwenden die Banken meistens den Devisenkurs. Der Wechselkurszuschlag ist beim Devisenkurs zwar kleiner als beim Notenkurs, aber dennoch nicht zu vernachlässigen. Moneyland hat 2017 folgende durchschnittliche Wechselkurszuschläge für die Devisenkurse ermittelt:

  • EUR: 1.4%
  • USD: 1.5%
  • GBP: 1.6%
  • THB: 2.3%
  • SEK: 1.7%

Die Wechselkurszuschläge sind wiederum abhängig von der Währung und Bank.

Fazit: Da die Wechselkurszuschläge bei den Devisenkursen deutlich tiefer sind als bei den Notenkursen, ist das Abheben von Bargeld im Ausland ab einem Betrag von ca. 100 CHF günstiger, als Fremdwährung in der Schweiz zu beziehen.

Mit Maestro- oder Kreditkarte bezahlen

Als dritte und letzte Möglichkeit können Einkäufe im Ausland meistens auch mit der Maestro-, V-Pay- oder Kreditkarte bezahlt werden.

Die Gebühr bei einer Maestro- oder V-Pay Transaktion setzt sich meistens aus einem absoluten Mindestbetrag (z.B. mindestens 1.50 CHF pro Transaktion) und einem Prozentsatz des Kaufbetrags zusammen (z.B. 1% des Betrags). Gerade für kleinere Transaktionen (< 50 CHF) ist die Maestrokarte damit nicht geeignet. Für Fremdwährungszahlungen mit einer Kreditkarte wird eine Bearbeitungsgebühr erhoben. Diese beträgt je nach Kreditkarte zwischen 1.2% und 2.5%. Sowohl bei einer Maestro-, V-Pay- als auch bei einer Kreditkartentransaktion fällt zudem ein Wechselkurszuschlag an. Dieser Wechselkurszuschlag ist wie bereits erwähnt von Währung und Bank abhängig. Die UBS zum Beispiel verrechnet für ihre Maestro- und Kreditkarten folgende Wechselkurszuschläge:

  • Hauptwährungen (AUD, CAD, CHF, DKK, EUR, GBP, HKD, JPY, NOK, NZD, SEK, USD): bis zu 1.7% Wechselkurszuschlag
  • Nebenwährungen (AED, BHD, CZK, HUF, ILS, KWD, MAD, OMR, PLN, QAR, SAR, THB, ZAR): bis zu 2.4% Wechselkurszuschlag
  • Alle anderen Währungen: bis zu 3.6% Wechselkurszuschlag

Die Wechselkurszuschläge von anderen Banken bzw. Kreditkarten sind vergleichbar mit jenen von der UBS. In der Regel werden diese Wechselkurszuschläge auf der Kreditkartenrechnung jedoch nicht ausgewiesen. Tipp: Vergleiche einmal die Wechselkurse auf deiner Abrechnung mit den Wechselkursen auf Google.

Die Gesamtgebühr für eine Kartentransaktion im Ausland liegt somit je nach Währung und Karte zwischen 3% und 6%. Das sind 30 bis 60 CHF Gebühren pro 1’000 CHF. Wer regelmässig Ferien im Ausland macht, ein Auslandssemester oder einen Sprachaufenthalt absolviert, bezahlt schnell mehrere hundert Franken Gebühren pro Jahr. Dazu kommt noch die Jahresgebühr für die Kreditkarte (häufig 40 bis 200 CHF).

3% bis 6% Gebühren müssen nicht sein

Mit der richtigen Kreditkarte lassen sich zum Glück die Gebühren deutlich, mit etwas Planung sogar auf 0%, reduzieren. Somit lassen sich mehrere hundert Franken Gebühren pro Jahr sparen.

Die Lösung für alle Urlauber, Austauschstudenten, Sprachschüler und Weltenbummler heisst Revolut. Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und hat heute ca. 800 Mitarbeiter und bereits 7 Millionen Kunden, davon 110’000 aus der Schweiz.

Alles was du über Revolut wissen musst

Revolut bietet standardmässig eine Mastercard-Debit oder Visa-Debit-Karte an. Dies ist eine Kombination von einer Maestro-Karte und einer Mastercard-Kreditkarte bzw. einer V-Pay-Karte und einer Visa-Kreditkarte. Die kombinierte Karte hat den Vorteil, dass du die Karte sowohl weltweit als Mastercard bzw. Visa-Karte einsetzen kannst, gleichzeitig aber damit auch günstig Bargeld abheben kannst. Du benötigst für eine Revolut-Karte auch kein jährliches Mindesteinkommen wie bei klassischen Kreditkarten.

Übersicht über die Gebühren der Revolut-Karte:

  • Keine Bearbeitungsgebühr
  • Keine Wechselkurszuschläge (bis 6’000 CHF pro Monat, danach 0.5%)
  • Keine Jahresgebühr für die Revolut-Standard-Karte (Versand: 7 CHF)
  • Kostenlose Bargeldbezüge in der Schweiz und im Ausland bis 200 CHF, 200£, 200$ oder andere Währung pro Monat, danach 2% Gebühr

Zusätzlich zur Karte bietet Revolut auch eine praktische App, in der du die Karte falls nötig schnell und einfach sperren und entsperren und deine persönlichen Kartenlimiten festlegen kannst. Als zusätzliches Sicherheitsmerkmal erhältst du Push-Notifications auf dein Handy, wenn die Karte eingesetzt wird.

Nachteile der Revolut-Karte

Die Karte von Revolut ist sowohl zum Bezahlen als auch zum Bargeld abheben geeignet, sie hat aber auch zwei kleine Nachteile:

  1. Die Revolut-Karte ist keine klassische Kreditkarte mit Kredit-Limit, sondern muss aktiv aufgeladen werden.
  2. Weil die Revolut-Karte keine echte Kreditkarte ist, kann es sein, dass sie unter Umständen für eine Reservation bei einer Autovermietung nicht akzeptiert wird. Der Grund dafür ist folgender: Bei einer echten Kreditkarte erhältst du eine Kredit-Limite und deine Bank begleicht in einem ersten Schritt die Kreditkartenrechnung (und du bezahlst später das Geld der Bank). Die Autovermietung kann also sicher sein, dass Schäden am Auto oder ein halb-voller Tank der Kreditkarte belastet werden können und sicher bezahlt werden. Mit der Revolut-Karte hingegen kannst du nur bezahlen, wenn genügend Geld auf deinem Revolut-Konto ist. Falls du also während deinen Ferien mit dem Mietauto das Geld auf deinem Revolut-Konto aufbrauchst, wird es für die Autovermietung deutlich schwieriger, den halb-vollen Tank noch in Rechnung zu stellen. Aus diesem Grund wird unter Umständen die Revolut-Karte abgelehnt.

Es ist also von Vorteil, wenn du zusätzlich zur Revolut-Karte auch noch eine echte Kreditkarte mit Kredit-Limite hast. Eine gute Ergänzung ist die kostenlose Swisscard-Cashback-Kreditkarte. Mehr dazu findest du im Artikel Bezahlen Schweiz. PS: In den meisten Fällen kannst du dein Mietauto dennoch mit der Revolut-Karte bezahlen, musst aber zusätzlich eine echte Kreditkarte hinterlegen.

Revolut aufladen

Deine Revolut Kreditkarte kannst du gebührenfrei über das Korrespondenzkonto von Revolut bei der Credit Suisse aufladen. Dazu tätigst du einfach eine Schweizer Bankzahlung aus deinem e-Banking. Die Kontoangaben findest du bei deinem CHF-Konto in der Revolut App. Vergiss bei der Zahlung die achtstellige Zahl beim Verwendungszweck nicht. Mit Hilfe dieser persönlichen Zahl kann Revolut deine Aufladung deinem Revolut-Konto zuordnen.

Du kannst dein Revolut-Konto auch mit einer anderen Kreditkarte aufladen. Das ist zwar schneller, es wird aber auch eine Gebühr fällig. Um die 7 CHF für den Versand der Karte auf das Revolut-Konto zu laden, kannst du gut die Kreditkarte verwenden. Grössere Überweisungen auf das Revolut-Konto machst du aber besser per Bankzahlung.

Dein Geld bei Revolut

Revolut verfügt zwar seit Dezember 2018 über eine europäische Bankenlizenz, dein Konto bei Revolut ist aber kein Bankkonto sondern ein E-Money-Konto. Die Einführung von vollwertigen Bankkonten ist gemäss Revolut für 2019 geplant.

Dies hat folgende Vor- und Nachteile:

  • Vorteil: Du kannst bis zu 24 Währungen gleichzeitig auf dem Konto halten
  • Nachteile: Du erhältst auf dem Konto keinen Zins und das Geld wird nicht durch die grossbritannische Einlagesicherung garantiert

Fazit: Als Kartenkonto ist das E-Money-Konto von Revolut bestens geeignet. Als Bankkonto jedoch nicht.

So verdient Revolut Geld

Vielleicht fragst du dich nun, wie Revolut bei diesen Preisen überhaupt profitabel sein kann. Da Revolut keine Filialen und nur wenige Mitarbeiter hat, kann das Unternehmen die Kosten tief halten. Gleichzeitig ermöglichen die komplett digitalen Prozesse, Millionen von Kunden zu bedienen.

Dank grossen Volumen und niedrigen Kosten reicht eine sehr kleine Marge, um profitabel zu sein, sodass Revolut bereits im Dezember 2017 den Break-Even-Punkt erreichen konnte.

Eine Übersicht über die wichtigsten Einnahmequellen von Revolut:

  • Händlerprovisionen bei Kartenzahlungen
  • Kostenpflichtige Premiumversion (bringt keine nützlichen Vorteile)
  • Zusatzprodukte (z.B. Reiseversicherung)
  • Wechselkurszuschläge am Wochenende

Revolut Wechselkurszuschläge am Wochenende

Ja, du hast richtig gelesen, auch Revolut kennt Wechselkurszuschläge…

Aus Risikogründen verlangt Revolut am Wochenende einen Wechselkurszuschlag. Revolut ist am Wochenende zwar tatsächlich einem Währungsrisiko ausgesetzt, der eigentliche Grund für die Wechselkurszuschläge liegt aber wohl darin, dass Revolut mit einer gebührenfreien Karte werben und trotzdem etwas Einnahmen generieren kann. Zum Glück lassen sich die Wechselkurszuschläge mit etwas Planung grösstenteils umgehen.

Die Details zu den Wechselkurszuschlägen:

  • 0.5% (für fast alle Währungen) bis maximal 2% auf Fremdwährungswechsel
  • Wochenende: Samstag, 01:00 – Montag, 01:00 Schweizer Zeit (Achtung Zeitverschiebung berücksichtigen)

Falls du also bereits weiss, dass du am Wochenende etwas in Fremdwährung kaufen oder bezahlen möchtest, lohnt es sich den entsprechenden Währungswechsel bereits unter der Woche zu machen. Dies geht aber nur für die aktuell 24 Währungen (alle wichtigen Währungen gehören dazu), welche du auf deinem Revolut-Konto halten kannst. Mit der Karte bezahlen kannst du in mehr als 140 Währungen.

Falls du es trotzdem einmal vergessen solltest, ärgere dich nicht, denn die Revolut-Karte ist auch mit Wechselkurszuschlag am Wochenende deutlich günstiger als alle Schweizer Kreditkarten.

So kommst du zu deiner Revolut-Karte

Falls du dir deine nächste Reise nicht mehr ohne eine Revolut-Karte vorstellen kannst, erkläre ich dir hier, wie du zu deiner Karte kommst:

  1. Revolut-App installieren
  2. Mind. 10 CHF per Kreditkarte (schnell, aber kleine Gebühr) oder Banküberweisung (langsam, dafür kostenlos) auf dein Revolut-Konto laden
  3. Revolut-Mastercard oder -Visa-Karte in der Revolut-App bestellen

Die Kontoeröffnung bei Revolut dauert nur wenige Minuten. Es dauert aber einige Tage, bis die Karte nach der Bestellung bei dir zu Hause ankommt.

Falls du noch mehr über Revolut erfahren möchtest, gelangst du hier auf die Website von Revolut.

Falls du doch einmal Bargeld benötigst

Die Revolut-Karte ist mit Abstand die günstigste Variante, um im Ausland zu bezahlen. Dennoch gibt es natürlich immer wieder Situationen, in denen du nur mit Bargeld bezahlen kannst. Folglich benötigst du auch Fremdwährung in bar. Zu Beginn dieses Artikels habe ich erklärt, dass es günstiger ist Fremdwährung, im Ausland abzuheben, als von zu Hause mitzunehmen.

Mit der Revolut-Karte kannst du 200 CHF, USD, EUR, GBP (oder entsprechender Wert in anderer Währung) pro Monat kostenlos abheben. Danach bezahlst du eine Gebühr von 2%. Die kostenlosen 200 CHF werden vermutlich nicht immer ausreichen, dennoch ist die Revolut-Kreditkarte auch mit einer Gebühr von 2% günstiger als eine Maestro- oder V-Pay-Karte mit Gebühr und Wechselkurszuschlag.

Einzige Ausnahme: Falls du mit deinem Studentenkonto keine Gebühr für Bargeldbezüge im Ausland bezahlst und Bargeld in einem entwickelten Land beziehst (siehe UBS-Hauptwährungen oben), fährst du vermutlich mit der Maestro- oder V-Pay-Karte günstiger.

Damit du keine unnötig hohen Gebühren fürs Bargeld abheben bezahlst, empfehle ich dir weiter die folgenden vier Tipps:

  • Möglichst oft mit Karte bezahlen
  • Bankomaten von Banken und nicht von Drittanbietern (z.B. Travelex) nutzen
  • Falls die ausländischen Bankomatgebühren dennoch hoch sind, wenige dafür grosse Bargeldbezüge machen
  • Am Bankomat falls möglich immer die lokale Währung wählen