Die neuen Digitalbanken

Zwischen 2014 und 2016 wurden in Grossbritannien eine Reihe von Unternehmen gegründet, alle mit dem Ziel, eine neue Art von Bank zu werden. Eine Bank, ganz ohne Filialen, dafür mit einer überragenden App, in welcher alle Arten von Bankgeschäften, von der Kontoeröffnung bis zum Kreditantrag, online erledigt werden können. Dabei versuchen die Digitalbanken, wie die grossen Technologieunternehmen, den Kunden und seine Bedürfnisse ins Zentrum zu stellen. Weiter verstehen sie sich auch als Gegenspieler zu den traditionellen Banken. So kam es, dass die Digitalbanken häufig auch neo-Banken oder Challenger-Banken genannt werden.

Die drei grössten und bekanntesten Neo-Banken sind Revolut (3.9 Millionen Kunden), Monzo (1.4 Millionen) und N26 (2.3 Millionen). Alle drei haben bereits eine beachtliche Grösse und jeden Tag kommen mehrere tausend neue Kunden dazu.

Revolut wurde 2015 in London gegründet und überzeugt insbesondere durch eine Kreditkarte ohne Jahresgebühr, ohne Bearbeitungsgebühren und ohne Wechselkurszuschläge (zumindest unter der Woche). Nach der Kreditkarte hat Revolut, passend zum damaligen Hype, ein Angebot zum Handeln von Kryptowährungen lanciert. Deshalb dauerte es eher lange, bis Revolut Ende 2018 seine Banklizenz erhielt. Die Einführung von echten Bankkonten steht noch bevor. Obwohl Revolut offiziell gar nicht in der Schweiz präsent ist, wird die Revolut Kreditkarte von Schweizern bereits rege genutzt. Gemäss eigenen Angaben hat das Unternehmen bereits mehr als 60’000 Kunden in der Schweiz. Mehr über die Revolut-Kreditkarte erfährst du in meinem Artikel Bezahlen Ausland.

Monzo startete wie Revolut auch mit einer Smartphone-App und einer Debit Mastercard. Anstatt auf Kryptowährungen zu setzen, konzentrierte Monzo seine Energie darauf, eine echte Bank zu werden. Die Banklizenz kam 2017 und seither bietet das Londoner Unternehmen echte Bankkonten an. Seit Beginn legt Monzo grossen Wert auf die Kunden-Community. Im Februar 2016 sammelte Monzo mit Crowdfunding innerhalb von 96 Sekunden 1’000’000 GBP ein. In der Zwischenzeit gab es weitere Crowdfunding-Runden, welche den Kunden Möglichkeiten gaben, Miteigentümer von Monzo zu werden. Übrigens, auch der Name Monzo stammt von einem Kunden. Da es mit dem ursprünglichen Namen Mondo rechtliche Probleme gab, rief Monzo seine Kunden auf, einen neuen Namen, beginnend mit M, vorzuschlagen. Innerhalb von 24 Stunden erhielt das Unternehmen 12’560 Vorschläge, darunter sechsmal den heutigen Unternehmensnamen. Monzo hat bisher keine Pläne für eine Expansion in die Schweiz angekündigt.

Die deutsche Neo-Bank N26 startete bereits 2015 und nutzte zuerst die Wirecard Bank für ihre Bankdienstleistungen, bevor das Unternehmen 2016 eine eigene Banklizenz erhielt. N26 hiess ursprünglich Number26. Der Name ist auf die Adresse des ersten Büros «Unter den Linden 26» in Berlin zurückzuführen. Zum Angebot von N26 gehört ein kostenloses Bankkonto, kombiniert mit einer kostenlosen Debit Mastercard. Das Unternehmen bietet aber auch Sparprodukte, Anlageprodukte und Kredite an. Mittlerweile ist N26 in 24 europäischen Ländern tätig und plant für 2019 auch den Markteintritt in die Schweiz.

Die Schweiz, ein gutes Stichwort. In Sachen Digitalbanken hinkt die Schweiz dem restlichen Europa deutlich hinterher. Mit ZAK brachte die Bank Cler im Februar 2018 als Erste ein Bankangebot mit komplett digitaler Kontoeröffnung auf den Markt. Die erste unabhängige Digitalbank kam dann im Sommer 2018 mit neon. Das Start-up, bei dem ich 2018 ein halbes Jahr in der Produktentwicklung mitgearbeitet habe, nutzt zwar das Kernbankensystem der Hypothekarbank Lenzburg, gehört aber nicht der Hypi, sondern ist eigenständig.

Mit neon kann innerhalb von wenigen Minuten komplett digital (mit Videocall zur Identifikation) ein Bankkonto eröffnet werden. Die neon App überzeugt weiter durch ein schnelles Login, Einzahlungsschein-Scanner und schlichtem, übersichtlichem Design. Laufend kommen neue Funktionen hinzu und in den nächsten Wochen sollten dann auch Daueraufträge möglich sein. Ebenfalls steht die Einführung einer Debit Mastercard kurz bevor [Update: Bei neon gibt’s mittlerweile sowohl die Mastercard Debit, als auch die Möglichkeit Daueraufträge einzurichten].

Konto und Karte gibt’s bei neon kostenlos und auch die Kartengebühren beim Bezahlen im Ausland sind deutlich tiefer als bei anderen Schweizer Banken (aber nicht so günstig wie bei Revolut). Falls du neon einmal ausprobieren möchtest, kannst du bei der Anmeldung meinen persönlichen Code A6R4A6 verwenden und erhältst damit 10 CHF auf deinem neuen neon-Konto geschenkt (auch ich erhalte 10 CHF).

Ich bin überzeugt, dass 2019 das Jahr wird, in dem die Idee der Digitalbanken in der Schweizer Bevölkerung ankommen wird. Die Newsartikel über Digitalbanken, bzw. Handy Banken wie 20 Minuten sie nennt, werden häufiger und spätestens mit dem Markteintritt von N26 wird das Thema so richtig lanciert.  Natürlich halte ich dich auf meiner Website über die Entwicklung auf dem Laufenden. Digitalbanken sind nicht bloss ein Trend sondern für viele junge Kunden die passendere Variante einer Bank. Denn ganz ehrlich, wann hast du zum letzten Mal eine Bank von innen gesehen?